Trumps Rückkehr zur Bombe

Warum neue Atomtests die Welt unsicherer machen

Bild: „P20251029DT-2412“ von The White House, United States Government Work

Mit seiner Ankün­digung vom 30. Oktober 2025, die USA müssten „sofort“ wieder Atomwaf­fen­tests aufnehmen, hat Donald Trump die nukleare Rüstungs­spirale neu entfacht. Drei Jahrzehnte nach dem letzten US-Atomtest droht eine Rückkehr zu einer Zeit, in der atomare Stärke als Symbol politi­scher Macht galt.

Die Entscheidung ist nicht nur ein Affront gegen den inter­na­tio­nalen Teststopp­vertrag (CTBT), sondern auch ein Signal der Missachtung jahrzehn­te­langer Abrüs­tungs­be­mü­hungen. Seit 1992 hatten die USA auf reale Spreng­tests verzichtet und ihre Arsenale durch Compu­ter­si­mu­la­tionen moder­ni­siert. Diese Praxis galt als stilles Versprechen: Die Ära der atmosphä­ri­schen und unter­ir­di­schen Explo­sionen war vorbei.

Ein gefähr­liches Signal

Trumps Schritt soll innen­po­li­tisch Stärke zeigen – doch außen­po­li­tisch ist er brand­ge­fährlich. Russland und China könnten sich provo­ziert fühlen, eigene Tests anzukün­digen oder gar durch­zu­führen. Schon jetzt mehren sich Berichte über neue Aktivi­täten auf Testge­länden. Damit droht ein Rückschlag für das fragile Gleich­ge­wicht der Abschre­ckung und eine Erosion inter­na­tio­naler Rüstungs­kon­trolle.

Ein neuer Wettlauf um nukleare Spreng­kraft würde nicht mehr durch Vernunft, sondern durch symbo­lische Macht­po­litik bestimmt. Statt Sicherheit schafft das Unsicherheit – und neue Risiken von Fehlkal­ku­lation und techni­scher Eskalation.

Die Verant­wortung der Zivil­ge­sell­schaft

Die Ankün­digung zeigt, wie dringend zivil­ge­sell­schaft­liches Engagement für Abrüstung bleibt. Die Welt braucht keine neuen Tests, sondern neue Vertrau­ens­bildung. Die Rückkehr zu Atomtests darf nicht zur Norma­lität werden.

Zur Autorin:
Julia Engels (Jahrgang 1994) ist Politik­wis­sen­schaft­lerin und Dokto­randin zur nuklearen Abschre­ckung und Friedens­si­cherung an der RWTH Aachen.

Kampa­gnen­spre­cherin schreibt Offenen Brief an Jürgen Hardt (CDU)

Die US-Atomwaffen seien eine der wesent­lichen Lebens­ver­si­che­rungen Deutsch­lands und Westeu­ropas, meint Jürgen Hardt, außen­po­li­ti­scher Sprecher der Unions­fraktion. Kriti­sieren könne er den US-Präsi­denten dafür nicht, berichtet tagesschau.de. Kampa­gnen­spre­cherin Regina Hagen hält die Äußerungen für inakzep­tabel und veröf­fent­licht einen Offenen Brief, den wir hier dokumen­tieren.

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