Aktions­bündnis gratu­liert Nihon Hidankyo zum Friedens­no­bel­preis

Presse­mit­teilung vom 11.10.2024
Friedensnobelpreis 2024 für die Hibakusha-Organisation Nihon Hidankyo

Absurder könnte die Nachrich­tenlage kaum sein: Das trans­at­lan­tische Militär­bündnis kündigt offiziell an, dass kommende Woche das jährliche NATO-Atomkriegs­ma­növer Steadfast Noon beginnen wird, bei dem auch deutsche Piloten den Abwurf von Atombomben üben. (1) Eine halbe Stunde später gibt das Nobel­preis­ko­mitee bekannt, dass Nihon Hidankyo den Friedens­no­bel­preis 2024 erhält. (2)

In Nihon Hidankyo schlossen sich bereits 1956 Hibakusha — Überle­bende der Atombom­ben­ab­würfe auf Hiroshima und Nagasaki — zusammen. Ihr Ziel: einen Atomkrieg verhindern, Atomwaffen abschaffen und staat­liche Entschä­di­gungs­zah­lungen für Atombom­ben­opfer durch­setzen. (3)

Dazu arbeitet Hidankyo in Japan und global mit vielen anderen Organi­sa­tionen zusammen und verschafft sich auf inter­na­tio­nalen Konfe­renzen Gehör. Die Überle­benden schildern eindringlich und ungeschönt ihre Erfah­rungen und die Folgen eines Atomwaf­fen­ein­satzes. Regina Hagen vom Aktions­bündnis atomwaffenfrei.jetzt erinnert sich: „Bei einer dieser Konfe­renzen in New York saß ich mit Tränen in den Augen und hörte Hidankyo zu. Und vielen Diplo­maten ging es ebenso – manche versuchten nicht mal, ihr Bewegtsein zu verbergen.

Bei der letzten Konferenz zum nuklearen Nicht­ver­brei­tungs­vertrag im Haupt­quartier der Vereinten Nationen in New York sagte Michiko Kodama, die stell­ver­tre­tende Hidankyo-General­se­kre­tärin, die als Sieben­jährige die Hölle von Hiroshima überlebt hatte: „Die Atombomben haben uns weder erlaubt als Menschen zu sterben noch als Menschen zu leben. Wir Hibakusha haben gelobt, dass nie wieder jemand so hölli­schen Erfah­rungen ausge­setzt werden darf, wie wir sie machten.“ (4)

Hidankyo wird mit dem Friedens­no­bel­preis ausge­zeichnet „für ihre Bemühungen, eine atomwaf­fen­freie Welt zu erreichen, und dafür, dass sie durch Augen­zeu­gen­be­richte anschaulich machen, dass Atomwaffen nie wieder einge­setzt werden dürfen“.

Es muss den neuen Friedens­no­bel­preis­trägern ein unerträg­licher Gedanke sein, dass sie sich über den Preis freuen, während NATO-Piloten den Atomkrieg proben. Nukleare Abschre­ckung ist nur dann glaubhaft, wenn hinter ihr die Bereit­schaft zum Einsatz von Atombomben steht. Dies wider­spricht funda­mental dem Motto von Hidankyo: „No more Hiroshima! No more Nagasaki!“

Das Aktions­bündnis atomwaffenfrei.jetzt fühlt sich durch den Preis an Hidankyo darin bestärkt, sich verstärkt für eine atomwaf­fen­freie Welt und den Beitritt Deutsch­lands zum Atomwaf­fen­ver­bots­vertrag einzu­setzen. Die nächste Gelegenheit steht unmit­telbar vor der Tür: der Protest gegen „Steadfast Noon“ am Flieger­horst Nörvenich am Samstag, 12. Oktober, um 12 Uhr. (5)

Quellen­an­gaben:
(1) www.nato.int/cps/en/natohq/news_229447.htm
(2) www.nobelprize.org
(3) www.ne.jp/asahi/hidankyo/nihon/english/index.html
(4) Am 24.7.2024; reachingcriticalwill.org/images/documents/Disarmament-fora/npt/p…
(5) versoehnungsbund.de/2024-aufruf-zur-demonstration-und