Film von Marco Kühne und Oona Braaker für graswurzel.tv
Juristisches Nachspiel der Aktion
Strafbefehl in Höhe von 600 Euro (30 Tagessätze)
17.08.2013 Die Blockade des Fliegerhorstes Büchel vom vergangenen Wochenende hat ein juristisches Nachspiel. Wegen der öffentlichen Aufforderung zu einer Straftat hat das Amtsgericht Koblenz gegen Hermann Theisen aus Heidelberg einen Strafbefehl in Höhe von 600 Euro (30 Tagessätze) erlassen.
Büchel - Die Tore
Der Atomwaffenstützpunkt Büchel hat acht Tore. Außer dem Haupttor sind folgende Tore zugänglich für Fahrzeuge: Luzerather Tor, Tor 1, 2 und 3. Die Tore 4, 5, 6 und 7 sind für Fußgänger zugänglich. An jedem Tor waren wir mit einem Thema aktiv. Unten beschreiben wir die Aktivitäten an den Toren.
Haupttor = Rhythm beats Bombs - Performance und Abtanzen
Lutzerather-Tor = LEBENSLAUTE
Tor 1 = Frauenwiderstand plus Trommeln
Tor 2 = Interreligiöser Dialog: Frieden für eine atomwaffenfreie Welt
Tor 3 = Bombenrisiko Atomkraft
Tor 5 & 6 = Bikes beats Bombs
Haupttor
Rhythm beats Bombs
Um fünf vor zwölf (dem aktuellen Stand der Doomsday Clock) starteten die Protestaktionen vor dem Haupttor des Fliegerhorstes Büchel mit einem Auftaktkonzert der LEBENSLAUTE. Danach bewegten sich die Menschen kurz nach 14 Uhr zu den weiteren Toren. Nach dem Auftakt hieß es dann abtanzen für den Frieden! Ganz nach dem Motto „Rhythm beats bombs“ sind verschiedene Bands am Haupttor auftreten. Mit dabei waren u.a Die Bandbreite, Wareika, Guaia Guaia, Klaus der Geiger, die üblichen Verdächtigen und viele mehr. Zwischendurch und parallel zu den Konzerten hat es verschiedene bunte und kreative Aktionen gegeben.
Tor 1
Frauenwiderstand
Vor genau 30 Jahren gab es das erste Frauenwiderstandscamp im Hunsrück gegen die Stationierung der Cruise Missiles- und Pershing II – Atomraketen. In Büchel erzählten am Tor „Frauenwiderstand“ Zeitzeuginnen aus dem Hunsrück, aus Greenham Common, und Mutlangen von damals, ein Film zu Greenham Common wurde gezeigt und das Feuer gehütet. Wir haben gemeinsam geredet, gelacht, getanzt, getrommelt und gesungen.
Tor 2
Interreligiöser Dialog
Am „Interreligiösen Tor“ sind Buddhisten und Christen vertreten. Zum Auftakt spielt die japanische Trommelgruppe“ Kokuryo Daiko“. Abwechselnde Gebete beider Religionen finden während der 24-Stunden-Musikblockade in regelmäßigen Abständen statt. Die Musik und das Spirituelle spielen die Hauptrolle und machen dem Motto „Rhythm beats Bombs“ alle Ehre! Ein buntes Programm aus allen Musikrichtungen, Performances, Filme und Workshops sorgen für belebende und unmissverständliche Friedensbotschaften. Alle Ohren nehmen diese Botschaften auf : die der Polizei, der Soldaten und der Friedensaktivisten gleichermaßen!
Tor 3
Bombenrisiko Atomkraft
Die sogenannte "friedliche" Nutzung der Atomenergie ging aus den militärischen Atomprogrammen hervor. Sie hat Millionen Strahlenopfer gefordert. Der Kampf gegen AKWs und für erneuerbare Energiegewinnungsformen ist gleichzeitig Widerstand gegen die fortgesetzte Bedrohung durch Atombomben. Am Tor 3 hat die Ausstellung "Hibakusha Worldwide" an die Opfer der atomaren Kette überall auf der Welt erinnert: Vom Uranabbau über Reaktorunglücke bis zum Atomwaffeneinsatz.
Tor 5 & 6
Bikes beat Bombs
„Bikes beat Bombs“ war der Beitrag der „Motorradfahrer/innen ohne Grenzen“ zu der Aktion in Büchel. Nach mehreren Umrundungen des Fliegerhorstes und Besuchen an den verschiedenen Toren errichteten die Biker/innen ihre Mahnwachen und Blockadepunkte vor den Toren 5 und 6 an den L 52 südlich von Alflen.
Tor 7
Am Sonntagnachmittag, 12.8, wurde am Lutzerather Tor so um 17 Uhr bekanntgegeben, daß ein neues Tor entdeckt worden sei, durch das möglicherweise Bundeswehrangehörige oder Zivilangestellte des Fliegerhorsts auf das Gelände kämen. Die Anfrage an die Lebenslaute als relativ große Gruppe war, ob wir uns in der Lage sähen, daß etwa 10 – 12 AktivistInnen dieses Tor kurzfristig blockieren könnten.
Lutzerather Tor
Aufspielen zum Abrüsten
LEBENSLAUTE spielte erst einen Konzert am Haupttor um 5 vor 12 am 11. August und gingen anschließend zum Lutzerather Tor, um zu blockieren. Zur Aufführung kamen Werke von Bach, Mendelssohn, Eisler und Janacek, sowie kleine a-capella Chorstücke.
Unter dem Namen LEBENSLAUTE engagieren sich seit 1986 bundesweit Musiker_innen, einmal jährlich in Chor- und Orchesterstärke. Als offene Musik- und Aktionsgruppe bringen wir überwiegend klassische Musik gerade dort zum Klingen, wo dies nicht erwartet wird: auf Militärübungsplätzen und Abschiebeflughäfen, vor Atomfabriken und Raketendepots, in Ausländerbehörden und an anderen menschenbedrohenden Orten.
Büchel-Aufruf
Wir brauchen noch Spenden!
Der Aufruf zur Aktion in Büchel am 11./12. August wurde von 333 Personen und 21 Organisationen getragen! Wir hatten bereits eine beträchtliche Liste von ErstunterzeichnerInnen, die den Aufruf mitgetragen haben. Danach kamen jedoch viel mehr Mittragende, um die Aktion zu unterstützen und mit ihrer Hilfe wurde das möglich gemacht. Wir brauchen weiterhin Spenden für die Aktion, um das Geld für die Aktionsunterstützung und -Versorgung zu refinanzieren.
In Deutschland liegen Atomwaffen
Die USA haben immer noch ca. 20 taktische Atomwaffen im Stationierungsort Büchel bei Cochem in Rheinland-Pfalz, die der NATO zur Verfügung stehen. Diese Atomwaffen sind frei fliegende Atombomben vom Typ B61. Im so genannten Verteidigungsfall sollen diese Atomwaffen an Deutschland als Bündnispartner weiter gegeben und mit deutschen Flugzeugen, geflogen von deutschen Piloten, eingesetzt werden. Ein unhaltbarer Zusatand, der seit vielen Jahren kritisiert wird.